Sonntag, 29. August 2021

Neuer Blog: Leidenschaft Antike

Ich hatte es schon angedeutet, dass ich für neue Themen, die wenig mit Kaiser Trajan zu tun haben, einen neuen Blog eröffnen werde. "Leidenschaft Antike" ist nun online. Es gibt ein neues Buchprojekt und das war Anlass genug, eine neue Seite zu eröffnen. Deswegen ist "Im Banne des Besten" nicht geschlossen; es gibt ja auch hier einiges zu lesen und vielleicht kommt ja mal wieder der eine oder andere Text hinzu.

Aktiv werde ich aber in nächster Zeit im anderen Blog sein.

Montag, 12. Juli 2021

Sommerpause

Ich fülle über den Sommer den Blog nicht weiter, aber ich beschäftige mich dennoch mit historischen Themen. Sie gehen allerdings weit über das Thema "Trajan und seine Zeit" hinaus, so dass ich überlege, ob ich den Blog entweder umbenenne oder einen neuen eröffne - nach der Sommerpause. Ohnehin habe ich hier schon Texte gepostet, die mit dem "Optimus Princeps" wenig zu tun haben. Mir gehen zwei Romanprojekte im Kopf herum und ich merke, dass ich wieder etwas Längeres schreiben möchte. Der Zeitpunkt ist allerdings mehr als ungünstig dafür. Deswegen werde ich erst einmal Ideen und Material sammeln, Vieles lesen - für beide Projekte, denn es gibt thematische Verknüpfungen. Und ich meine, dabei wird auch der eine oder andere Blogtext entstehen.

Sonntag, 4. Juli 2021

Das römische Imperium unter Claudius

Im Jahr 48 ließ Claudius einen Zensus durchführen, eine Volkszählung, in der römische Bürger erfasst wurden. Das Ergebnis war beachtlich: es gab eine Million Bürger mehr als noch unter Augustus. Der Grund dafür waren Gründungen von Kolonien und Bürgerrechtsverleihungen an Provinziale. Claudius soll auch durchgesetzt haben, dass Hilfstruppensoldaten nach ihrer Entlassung aus dem Dienst das römische Bürgerrecht bekamen.

Sonntag, 27. Juni 2021

Claudius und Agrippina

Das bedeutendste außenpolitische Ereignis während der Regierung des Claudius war die Eroberung Britanniens. Der Kaiser unterstützte seinen Feldherrn Aulus Plautius und kam selbst auf die Insel, hielt sich aber nur 16 Tage dort auf und feierte danach einen Triumph. Es sollten sechs Jahre vergehen, bis die römische Provinz eingerichtet war. Den Siegernamen Britannicus nahm Claudius nicht an, sondern ließ ihn seinem Sohn übertragen, der noch ein Kind war.

Samstag, 19. Juni 2021

Claudius und Messalina

Als Claudius im Januar 41 römischer Kaiser wurde, war er schon fünfzig Jahre alt. Er, der keine Ämter im Staatsdienst bekleidet hatte, gelangte unerwartet an die Spitze des Imperiums. Mit ihm erweiterte sich das „Repertoire“ der Caesaren: Ein begnadeter Schauspieler, ein schwermütiger Einsiedler, ein Größenwahnsinniger und nun einer, der als schwachsinnig galt – kein Wunder, dass es Bedenken gegenüber Claudius gab. Aber die Garde hatte entschieden, und vielleicht hatten die Mörder Caligulas schon an Claudius als Nachfolger gedacht.

Samstag, 12. Juni 2021

Claudius - Jahre im Hintergrund

Er hieß mit vollständigem Namen Tiberius Claudius Nero Germanicus und wurde am 1. August des Jahres 10 v. Chr. In Lugdunum (Lyon) geboren. Sein Vater war Drusus, der ältere Bruder des Tiberius und Sohn der Livia Drusilla, seine Mutter war Antonia, Tochter des Marcus Antonius und der Octavia, Schwester des Kaisers Augustus. Claudius war der jüngere Bruder des beliebten Germanicus. Während Germanicus geradezu prädestiniert war für öffentliche Auftritte, traf das auf Claudius nicht zu. Er war leicht körperbehindert, ohne dass die Ursache bekannt ist.

Samstag, 5. Juni 2021

Caligulas Nemi-Schiffe

In meiner Kindheit empfand ich die Prunkgondel des sächsischen Kurfürsten Friedrich August III., die im Schlosspark Pillnitz zu besichtigen ist, als etwas ganz Besonderes, und konnte mir nicht richtig vorstellen, dass dieses Schiffchen wirklich benutzt wurde (es wurde). Jene Gondel hätte im Vergleich zu den Nemi-Schiffen Caligulas gerade mal zum Beiboot getaugt. Caligula war vier Jahre lang Herrscher eines Weltreiches und in seiner Gigantomanie übertraf er alle anderen Kaiser des Prinzipats. Sueton erwähnt seine Baumaßnahmen, die nicht aufwändig genug sein konnten: er ließ Dämme im tiefen Meer errichten, Lavagestein abtragen, Berge einebnen. Und wer mit einer Schiffsbrücke den Golf von Baiae überspannen ließ, nur um über das Meer reiten zu können, der bestieg bei einer Seereise keine gewöhnliche Liburne, sondern er ließ Schiffe bauen „deren Heck mit Edelsteinen besetzt und deren Segel bunt waren, die aber auch auf reichlich bemessenem Raum Bäder, Säulengänge und Speisezimmer … aufwiesen. Auf diesen Schiffen wollte er am hellichten Tag unter Chorgesang und Musik zechend die Küste von Kampanien entlangfahren.“

Samstag, 29. Mai 2021

Despoten - oder auch Opfer?

"Und daher schenke keinem von ihnen deine Zuneigung und schone auch niemand! Denn sie hassen dich alle und beten um deinen Tod; und wenn sie dazu imstande sind, werden sie dich ermorden. Mach dir also keine Gedanken, welche deiner Maßnahmen ihnen passen, und kümmere dich auch nicht darum, wenn sie etwas schwatzen, behalte vielmehr nur dein eigenes Vergnügen und deine eigene Sicherheit im Auge, denn darauf hast du den gerechtesten Anspruch! Wirst du doch auf solche Weise kein Leid erfahren und dich all der angenehmsten Dinge erfreuen. Und außerdem wirst du noch von ihnen geehrt werden, mögen sie dich wollen oder nicht. Schlägst du hingegen den anderen Pfad ein, so wird dir dies in der Tat keinen Nutzen bringen; denn magst du auch zum Schein eitlen Ruhm einheimsen, ein Vorteil wird dir daraus nicht erwachsen, im Gegenteil, als Opfer von Anschlägen wirst du ein schmähliches Ende finden. Denn kein Mensch lässt sich gern regieren; er macht vielmehr nur, solange er in Angst lebt, dem Stärkeren den Hof, fasst er hingegen Mut, dann rächt er sich am Schwächeren." (Cassius Dio, 59, 16. 5-7).

Samstag, 22. Mai 2021

Die Schreckensherrschaft Caligulas

Der Tod seiner Lieblingsschwester war ein schwerer Schlag für den jungen Kaiser. Ihm die Maßlosigkeit seiner Trauer vorzuhalten, ist aus menschlicher Sicht unbarmherzig. Seine Schwestern waren, abgesehen von seinem Onkel Claudius, die letzten engen Verwandten, die ihm geblieben waren. Allerdings musste er als Staatsoberhaupt auch in der Lage sein, eine gewisse Haltung zu bewahren, zumindest in der Öffentlichkeit. Zeigte sich der Kaiser gar zu tapfer - wie Tiberius nach dem Verlust seines Sohnes - war das den Menschen auch wieder nicht recht. Es war eine Gratwanderung, für die Caligula wohl nicht das Alter und Format hatte.

Samstag, 15. Mai 2021

Caligula - junger Kaiser und Hoffnungsträger

Wie auch bei Nero, begann auch die Regierungszeit des Caligula, der im März 37 im Alter von 24 Jahren Kaiser wurde, hoffnungsvoll. Nach seinem Einzug in Rom wurde erst einmal gefeiert, drei Monate lang. Die Garde, die ihm zur Macht verholfen hatte, die Feuerwehr und die Stadtkohorten (eine Art Polizeitruppe) erhielten ein Geldgeschenk. Es gab Geldschenkungen an das Volk von Rom - pro Framilie 300 Sesterzen. Außerdem veranlasste Caligula die testamentarischen Schenkungen seiner Urgroßmutter Livia, die Tiberius für ungültig erklärt hatte. Und auch die Schenkungen des Tiberius wurden veranlasst.

Samstag, 8. Mai 2021

Caligulas Kindheit und Jugend bis zu seinem Herrschaftsantritt

Als Gaius Caesar Germanicus, genannt Caligula, 24jährig den Trauerzug des verstorbenen Tiberius begleitete, begrüßten ihn Provinzbewohner, Soldaten und das Volk von Rom mit großer Freude und geradezu zärtlicher Zuneigung. Der Sohn des beliebten und früh verstorbenen Germanicus war ein Hoffnungsträger nach den düsteren letzten Jahren. Sie riefen ihn "Stern", oder "Bübchen". Bildnisse zeigen einen hübschen, aufgeweckten jungen Mann, Kindheitsbildnisse geradezu einen Engel, doch manche Porträts lassen schon erkennen, dass er es faustdick hinter den Ohren hatte. Es sollte nicht lange dauern, und Bübchen würde dem Volk einen einzigen Hals wünschen, um es zu erwürgen.

Samstag, 1. Mai 2021

Die Familie des Germanicus in der Julisch-Claudischen Dynastie

Es ist nicht ganz einfach, in dieser Dynastie den Überblick zu behalten, zumal viele Namen mehrfach auftraten und die Betreffenden der Ordnung halber mit Zahlen (I, II, III) versehen werden. Am besten zieht man eine grafische Übersicht hinzu, zum Beispiel in „Die Kaiserinnen Roms“ von Hildegard Temporini.

Samstag, 24. April 2021

Livia, die erste Kaiserin Roms

Der Geschichtsschreiber Cassius Dio überliefert eine Äußerung von Livia, die sich wie ein Ausschnitt aus einem Interview liest: "Einmal fragte sie jemand, wie sie einen so starken Einfluss auf Augustus bekommen habe. Sie antwortete: Dadurch, dass sie selbst auf ein tadelloses, sittliches Benehmen geachtet, gerne seine Wünsche erfüllt, sich nie in seine Angelegenheiten gemischt und vor allem so getan habe, als merke sie nichts von seinen Liebschaften."

Sonntag, 18. April 2021

Tiberius: Tyrann oder tragische Gestalt?

Es ist schwierig, sich ein Bild des zweiten römischen Kaisers zu machen. Tacitus und Sueton urteilten sehr ungünstig über ihn. Heute versucht man, zu differenzieren und die Leistungen des Tiberius zu würdigen.

Samstag, 10. April 2021

Kaiser Tiberius 14-37 n.Chr.

Am 17. September des Jahres 14 n. Chr. bestätigte der Senat die Alleinherrschaft des Tiberius. Der Mann, der die Herrschaft übernahm, wollte weder große Reden halten, noch Ehrungen entgegennehmen oder sich feiern lassen. Er wollte seine Pflicht tun.

Freitag, 2. April 2021

Tiberius: sein Werdegang bis zur Alleinherrschaft im Jahr 14

Als ich hier über Augustus schrieb, beschloss ich, mir seine Nachfolger in der julisch-claudischen Dynastie für später aufzuheben. Anlass, mich nun dem zweiten Princeps Tiberius zu widmen, war meine aktuelle Lektüre. Ich las die Romantrilogie von Iris Kammerer: "Der Tribun", "Die Schwerter des Tiberius" sowie "Wolf und Adler". Die Romane sind hervorragend, ich kann sie nur wärmstens empfehlen. Der zweite Band, besonders aber die Abschlussszene des ersten Bandes hat mich gepackt. Iris Kammerer ist es gelungen, Tiberius zum Leben zu erwecken, und zwar mit einer unglaublichen Präsenz. Aber: es ging um seine guten Jahre, noch vor seiner Herrschaft, als er zwar misstrauisch und manchmal arrogant, aber insgesamt realistisch, integer und kompetent – und außenpolitisch erfolgreich war.

Samstag, 27. März 2021

Senecas Satire: Apokolokyntosis

Am 13. Oktober des Jahres 54, ungefähr ein Jahr nach Trajans Geburt, starb Kaiser Claudius. Vielleicht zur Zeit der Saturnalien, des karnevalsähnlichen Festes der Römer zum Jahreswechsel, veröffentlichte Seneca einen satirischen Text, Apokolokyntosis genannt. Den römischen Kaisern wurde nach ihrem Tod die Apotheosis, die Vergöttlichung, zuteil - mit Ausnahme derer, die geächtet waren. Claudius waren alle Ehren zuteil geworden, dafür hat seine Gattin Agrippina gesorgt. Schließlich sollte Neros Vater ein Gott sein! Statt mit einer Apotheosis ließ Seneca den Claudius mit einer Apokolokyntosis, wörtlich Verkürbissung, büßen.

Samstag, 20. März 2021

Senecas "De clementia" - eine Anleitung zur Milde

Seneca verdankte seine Verbannung der Kaiserin Messalina. Nach ihrem Tod heiratete Claudius Agrippina die Jüngere. Es war eine Ehe zur Stärkung der julisch-claudischen Dynastie, der auch Agrippinas Sohn Nero angehörte. Sie setzte alles daran, ihm die Herrschaft zu sichern. Seneca hatte im Exil mehrere Schriften verfasst, unter anderem "De ira", über den Zorn.

Samstag, 13. März 2021

Tiberius

Wer der beste römische Kaiser war, steht für mich fest - derjenige, der den entsprechenden Titel trug. Aber wer war der interessanteste? In den vergangenen Tagen habe ich mich mit Tiberius beschäftigt, dem zweiten Kaiser Roms. Und am 16.03. ist sein Todestag, er starb am 16. März 37. Nun habe ich zum ersten Mal versucht, ihn zu zeichnen. Schwierig, weil die Bildnisse zu jener Zeit ziemlich idealisierten. Augustus altert auf Bildnissen nicht, und seine beiden - leider früh verstorbenen - Enkel sehen ihm zum Verwechseln ähnlich. Aber dies hier ist kein Kaiserbild. Es stellt Tiberius als jüngeren Mann dar, und er wurde ja relativ spät, mit 55 Jahren, Alleinherrscher. Dennoch hat er recht lange regiert und ist mit 77 Jahren sogar etwas älter geworden als Augustus. Zum Vergleich: Trajan wurde im Alter von 45 Jahren Alleinherrscher und starb im Alter von 64 Jahren. Die Texte über Tiberius folgen im April. Zunächst werde ich mich noch zwei literarischen Werken von Seneca widmen.

Samstag, 6. März 2021

Senecas Wirken am Hof in Rom und sein Ende

Im Jahr 48 heiratete Messalina ihren Liebhaber Gaius Silius. Ob sie noch mit Kaiser Claudius verheiratet oder von ihm geschieden war, ist umstritten. Ihr Verhalten wurde als Hochverrat gewertet. Claudius ließ sie und Silius und viele Personen aus ihrem Bekanntenkreis hinrichten. Er soll geschworen haben, nie wieder zu heiraten. Doch sein Schwur hielt nicht lange an. Er ehelichte Agrippina die Jüngere, wohl um seine Position zu stärken. Agrippina hatte sich wahrscheinlich auch aktiv um seine Zuneigung bemüht.

Sonntag, 21. Februar 2021

Die römische Provinz Sardinia et Corsica

L. Annaeus Seneca, der vielleicht berühmteste stoische Philosoph unter den römischen Senatoren, verbrachte acht Jahre in der Verbannung auf der Mittelmeerinsel Korsika. Die Insel galt als rau und ungastlich, das Klima als ungesund. Seneca fühlte sich dort nicht wohl, er sehnte sich nach Rom, der Stadt, die der Mittelpunkt seiner Welt war, ihrem Komfort und Glanz und dem öffentlichen Leben.

Samstag, 13. Februar 2021

Lucius Annaeus Seneca: Herkunft und Leben bis zur Verbannung

Lucius Annaeus Seneca wurde um die Zeitenwende in Cordoba, damals Corduba, geboren. Jene Stadt war schon vor der Römerzeit eine bedeutende Siedlung gewesen und wurde Zentrum und Statthaltersitz der römischen Provinz Baetica, die ungefähr dem heutigen Andalusien entspricht. Der Vater war Ritter und sorgte dafür, dass der Sohn schon als kleines Kind in Rom aufwuchs, um dort eines Tages Karriere zu machen.

Samstag, 30. Januar 2021

Kaiser Trajan als Pontifex Maximus

Die alten Römer bezeichneten sich selbst als sehr fromm. Religion im öffentlichen Raum bedeutete die Ausübung der Kulte der Hauptgottheiten, Opferzeremonien, um die Götter gnädig zu stimmen, sowie die Deutung von göttlichen Vorzeichen und die Weissagung. Es gab verschiedene Priesterkollegien und Einzelpriester. Die religiöse Oberaufsicht hatte das Kollegium der pontifices und deren Oberhaupt, der pontifex maximus. Die Päpste waren und sind nicht nur Nachfolger des Petrus, des ersten Bischofs von Rom; ihr Titel knüpft auch an den Oberpriester im antiken Rom an.

Samstag, 23. Januar 2021

Dieses Bild entstand in Vorbereitung des nächsten Textes. Es zeigt Kaiser Trajan als Pontifex Maximus im Priestergewand. Ein Teil des Gewandes ist als Schleier über den Kopf gezogen. Mir ist keine Statue bekannt, die den Kaiser in dieser Rolle zeigt. Aber es gibt mehrere entsprechende Darstellungen auf dem Relief der Trajanssäule. Allerdings hat Trajan in manchen Szenen einfach auch im Reisegewand geopfert, wenn er auf der Durchreise war. Ich finde das ziemlich cool, muss ich gestehen.

Samstag, 16. Januar 2021

Wie hätte Kaiser Trajan in einer Pandemie reagiert?

Normalerweise finde ich solche Gedankenexperimente eher müßig. Aber die aktuelle Lage drängt mir diese Frage auf. Ich beschäftige mich seit langem mit einem Monarchen, der als musterhafter Regent in die Geschichte eingegangen bin. Und immer wieder komme ich an den Punkt, zu überlegen: was hat er richtig gut gemacht, was andere weniger gut gemacht haben? Katastrophen gab es zahlreich in der Antike: Seuchen, Missernten, Hungersnöte, Überschwemmungen, Erdbeben und Vulkanausbrüche. Sogar ein Vulkanausbruch in Alaska soll, einer Theorie zufolge, die Antike beeinflusst haben. Kaiser Trajan war bestrebt, Probleme nachhaltig zu lösen. Wenn er Projekte in Angriff nahm, dann tat er es nach sorgfältiger Prüfung und Abwägung von Möglichkeiten, Ressourcen und Auswirkungen. Dafür standen ihm Experten zur Verfügung, die er zu Rate zog. Er ließ Sümpfe trockenlegen, Kanäle bauen, verbesserte die Infrastruktur und sorgte für eine möglichst gute Versorgung der Bevölkerung.

Freitag, 1. Januar 2021

Das Privatleben Kaiser Trajans

Ein römischer Kaiser war, wenn er seine Pflichten ernst nahm, ein sehr beschäftigter Mann. Mehr noch als das: er war keine Privatperson mehr. Dennoch musste sich auch der Herrscher eines Weltreiches erholen. Und in der Überlieferung, den Biografien römischer Kaiser, finden sich immer auch Schilderungen ihres Privatlebens, ihrer Vergnügungen, Schwächen, Leidenschaften. Man findet Angaben zu Ehe und Liebschaften, zu Eigenarten, Hobbys, Haustieren, Lieblingsgerichten. Trajan nimmt hier eine Ausnahmestellung ein. Es gibt leider nur wenige persönliche Notizen über ihn. Dies ist überwiegend der Tatsache geschuldet, dass keine antike Biografie über ihn existiert. Bei spätantiken Geschichtsschreibern finden sich vereinzelte Bemerkungen; Cassius Dio, der ein größeres Geschichtswerk verfasste, ist nur in Auszügen überliefert. Wir haben es leider mit einer Lücke in der Geschichtsschreibung zu tun. An anderer Stelle habe ich Vermutungen geäußert, warum das so sein könnte.