Montag, 31. Dezember 2018

Jahresrückblick

Neulich las ich in einem Artikel, auch die Menschen in der Antike nutzten den Jahreswechsel, um Pläne und gute Vorsätze zu formulieren. Einen Beleg dafür habe ich allerdings nicht. Vermutlich waren es nachdenkliche, philosophisch interessierte Leute, die bilanzierten, reflektierten und sich für die Zukunft ermahnten, gesünder zu leben, gelassener zu sein, vielleicht auch großzügiger oder disziplinierter.

Sonntag, 30. Dezember 2018

Europa? Europa!

In einem meiner Texte hatte ich geschrieben, dass Politik nicht in diesen Blog gehört. Zum Jahresende möchte ich eine Ausnahme machen. Wer meinen Roman "Im Banne des Besten" liest, wird darin auch politische, weltanschauliche Gedanken finden, die meine Überzeugungen wiederspiegeln.

Sonntag, 23. Dezember 2018

Fruchtiger Würzwein (rot)

375 ml roter Dessertwein ("Malaga")

250 ml trockener Rotwein, z.B. Merlot

200 ml Apfelsaft

1 Apfel, 1 Lorbeerblatt, 1 Stange Zimt, 1 Sternanis, ½ Teelöffel Kardamom, geschält und im Mörser zerstoßen, 1 Messerspitze Koriander, 4 Wacholderbeeren, Pfeffer aus der Mühle

Den Apfel schälen, entkernen und in Stückchen schneiden. Süßwein, Apfelschalen, Apfelstücke und Gewürze in einen Topf geben und über Nacht ziehen lassen. Am nächsten Tag Apfelsaft und trockenen Wein hinzugeben und erhitzen. Der Würzwein ist fruchtig mit einer angenehmen Schärfe.

Auch diese Glühweinmischung ist kein archäologisches Experiment! Ich wollte Gewürze verwenden, die die alten Römer bereits kannten und verwendeten, aber das Resultat sollte uns schmecken. Die Weine der Römer waren meist sauer und wurden kräftig mit Honig gewürzt. Jenen Schritt wollte ich mir sparen und habe deswegen süßen Wein verwendet. Der Genuss von Glüh- und Würzweinen galt in der Antike als gesundheitsfördernd. Und die Gewürze wurden wirklich auch als Heilmittel eingesetzt. Eine solche Mischung kann durchaus von einem Arzt an Stelle des Mundschenks zubereitet worden sein! Leider waren Zitrusfrüchte wie Orangen und Zitronen weitgehend unbekannt. Apfel und Apfelsaft sorgten aber auch für eine fruchtige Note. Uns hat dieser Rotwein-Glühwein gut geschmeckt.

Guten Appetit! Allen Lesern dieses Blogs wünsche ich ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest!

Samstag, 22. Dezember 2018

Spielsachen und Spiele

Vor dem Weihnachtsfest sind Spielzeuggeschäfte und Discounter voller Menschen. Ich erinnere mich noch daran, dass ich die Beutel mit Geschenken für unsere vier Kinder kaum nach Hause tragen konnte. Damals hieß es, Listen mit Wünschen abzuarbeiten. Im Zusammenhang mit den Festtagsvorbereitungen wurde mir die Frage gestellt: Wie war das eigentlich mit Spielsachen im alten Rom? Es gab Puppen, Tierfiguren, Gebrauchsgegenstände, die aber nicht wie heute in Massenproduktion hergestellt wurden, sondern in der Regel Einzelstücke waren, von geschickten Leuten selbst angefertigt. Wir kennen sie, da sie Kindern mit ins Grab gegeben wurden.

Sonntag, 16. Dezember 2018

Weißer Würzwein

Zutaten:

375 ml süßer Wein, weiß (Ich habe eine kleine Flasche "Petit Guiraud" verwendet, den es derzeit bei Aldi gibt), 1 Lorbeerblatt, 1 Zimtstange, 1 Sternanis, 1 Messerspitze Kardamom, 2 Wacholderbeeren, leicht zerdrückt, 1 Messerspitze Koriander, 1 Prise geriebene Muskatnuss , etwas Pfeffer aus der Mühle

Den Wein mit den Gewürzen erwärmen und mindestens eine Stunde lang ziehen lassen. Danach noch einmal erhitzen. Durch ein Sieb gießen und genießen.

Mein Versuch, einen Glühwein mit Gewürzen zuzubereiten, die auch im alten Rom schon verwendet wurden, ist kein archäologisches Experiment. Denn dazu hätte man auch Wein benötigt, der dem antiken Wein entsprechen würde. Die Weine der alten Römer hätten uns eher nicht geschmeckt, und mir ging es um ein wohlschmeckendes Resultat. Auf Orange und Zitrone musste ich leider verzichten, da beides damals im Mittelmeerraum noch nicht angebaut und somit auch nicht in der Küche verwendet wurde. Zimt war bekannt und wurde benutzt, im Unterschied zur Gewürznelke, die den Römern zwar als indisches Gewürz geläufig war, aber keine breite Verwendung fand. Kardamom und Koriander wurden benutzt, aber Piment, aus Südamerika stammend, kannte die Antike nicht. Pfeffer hingegen war begehrt und wurde gern benutzt. Die Muskatnuss ist ein Streitfall. Ich habe mich beim Weißwein entschieden, sie zu verwenden, aber es ist nicht erwiesen, ob die alten Römer sie schon kannten. Die eher sauren Weine der damaligen Zeit wurden mit Honig gesüßt. Oft wurde Würzwein auch kalt getrunken. Ich habe süßen Wein verwendet, um nicht mit Honig panschen zu müssen. Natürlich kann man auch einen preisgünstigeren Wein verwenden. Ich stelle Glühwein gern aus Wein her, den ich auch ohne Zusätze gern trinken würde. Der selbst hergestellte Glüh-oder Würzwein ist erfahrungsgemäß bekömmlicher als fertig gekaufter.

Mein Mann und ich haben mehrere Versuche verkostet und diese Mischung hat uns gut geschmeckt: angenehm würzig, aber nicht zu süß. Ich wünsche viel Spaß beim Ausprobieren und einen schönen dritten Advent! Die alten Römer feierten übrigens weder Advent, noch Weihnachten, sondern Saturnalien - worüber ich hier schon geschrieben habe.

Samstag, 15. Dezember 2018

Phaedimus, ein vielseitiger Diener Kaiser Trajans

Marcus Ulpius Phaedimus war, wie wir aus einer Inschrift wissen, Mundschenk Kaiser Trajans, dessen Chef-Liktor und Sekretär. Er starb am 12. August des Jahres 117 in Selinus, wenige Tage nach Trajan selbst, im Alter von 28 Jahren. Die Inschrift besagt weiterhin, dass die sterblichen Überreste des Phaedimus zwölf Jahre nach seinem Tod, im Februar 130, mit Erlaubnis des Kollegiums der Pontifices nach Rom überführt wurden. Die Inschrift wurde von Valens Phaedimianus, dem Freigelassenen des Phaedimus, gestiftet. Um den Tod Trajans und die Adoption Hadrians ranken sich schon seit der Antike Gerüchte und Spekulationen. Der Tod des Phaedimus kurz nach dem Ableben des Imperators trug dazu bei. Was war in Selinus geschehen? Hat Trajan noch die Entscheidung über seine Nachfolge treffen können? Wurde die Adoption Hadrians nur vorgetäuscht? Hat Phaedimus Dinge gesehen oder gehört, die er besser nicht erfahren hätte und die ihn letztlich das Leben kosteten?

Sonntag, 9. Dezember 2018

Die Jagd, ein aristokratischer Sport

Von einigen römischen Kaisern ist überliefert, dass sie leidenschaftliche und geübte Jäger waren. Dazu zählen Trajan und besonders Hadrian. Letzterer ließ sogar eine Stadt nach seinen Jagden benennen, verfasste Gedichte zu Ehren seiner Jagdhunde und seines Lieblingspferdes, dem nach dem Tode ein Grabmal errichtet wurde. Borysthenes - "Dnepr" - hieß der Hengst. Die Überlieferung über Trajans Jagdleidenschaft verdanken wir dem Panegyrikus des Plinius. Er beschreibt Trajans Mußestunden mit der dem Text eigenen Überhöhung: Der beste Kaiser Roms verbrachte seine Freizeit natürlich mit einer ehrenhaften Tätigkeit, die eine lange Tradition hatte, die seinen Mut, seine Stärke und seine Klugheit herausforderte. Der Jäger bewahrte seit eh und je das kultivierte Land vorm Eindringen des Wildes. Künftige Heerführer übten sich in der Jagd - und all dies stimmte. Gar zu exzessiv wird Trajan seiner Leidenschaft nicht nachgegangen sein. Er war Rationalist, Realpolitiker, wie ihn Hildegard Temporini nannte. Gewiss litten die Regierungsgeschäfte nicht unter seinem Hobby.

Sonntag, 2. Dezember 2018

Bildnisse Kaiser Trajans

Die wenigsten Bewohner des römischen Imperiums bekamen den Kaiser je persönlich zu sehen. Aber Dank der vielen Bildnisse, die in der Öffentlichkeit aufgestellt wurden, hatte jeder eine Vorstellung vom jeweils regierenden Herrscher. Die Porträts des Kaisers zierten die Münzen. Allein auf diesem Weg war das Herrscherbild bei jedem Römer präsent. Unter den Münzporträts Trajans finden sich viele gelungene und charakteristische. Öffentliche Gebäude und Plätze wurden mit Herrscherstatuen geschmückt. Auch Bildnisse der Vorgänger konnten dort stehen, sofern ihr Andenken nicht geächtet worden war. In öffentlichen Gebäuden, auf Ehrenbögen und -Monumenten befanden sich Statuen oder Porträtbüsten, nicht nur in Rom, sondern auch in den Provinzen. An Feldzeichen waren Kaiserbildnisse angebracht. Rissen die Soldaten diese von den Feldzeichen, war das Rebellion. So etwas passierte unter Trajan jedoch nicht.