Montag, 31. Dezember 2018

Jahresrückblick

Neulich las ich in einem Artikel, auch die Menschen in der Antike nutzten den Jahreswechsel, um Pläne und gute Vorsätze zu formulieren. Einen Beleg dafür habe ich allerdings nicht. Vermutlich waren es nachdenkliche, philosophisch interessierte Leute, die bilanzierten, reflektierten und sich für die Zukunft ermahnten, gesünder zu leben, gelassener zu sein, vielleicht auch großzügiger oder disziplinierter.

Ich habe schon immer gern Rückschau gehalten und gute Vorsätze gefasst. Meine Erfahrung ist, dass nicht alle Pläne umgesetzt werden, aber doch einige. Das vergangene Jahr war ein sehr ausgefülltes, das einige Veränderungen brachte. Ich habe den Roman beendet und veröffentlicht, den ich immer als mein Lebenswerk betrachtet habe. Und ich habe diesen Blog mit viel Freude weitergeführt, was ich so gar nicht geplant hatte. Es wird auch 2019 hier weitergehen, solange ich Ideen habe. Vielleicht poste ich irgendwann seltener. Aber es ist mir wichtig, im Thema zu bleiben, und ich möchte das Schreiben dieser Texte eigentlich nicht missen. Es gibt nun eine Rubrik "Bildnisse" im Blog. Während der Feiertage habe ich an einer neuen Zeichnung gearbeitet und möchte auch im neuen Jahr immer mal eine Persönlichkeit aus dem alten Rom porträtieren. Es ist aber auch gut, wenn nicht alles nach Plan verläuft. Spontane Aktionen sind oftmals wahre Glücksfälle. So hat es uns in diesem Jahr von Mittenwald aus an den Gardasee verschlagen. Ich weiß, dass wir in 2019 keinen Viertausendergipfel besteigen werden, aber das bedeutet nicht, dass ich diesen Wunsch völlig aufgebe.

Bevor ich den Roman zu Ende schrieb, habe ich mich nebenberuflich zum Coach ausbilden lassen. Ich habe diese Ausbildung vorzeitig abgebrochen, weil mir klar wurde, dass ich nicht über die psychische Stabilität verfüge, um Menschen in schweren Krisen mit professioneller Hilfe beizustehen. Einige Erfahrungen aus dem Lehrgang haben mir dabei geholfen, das Romanprojekt zu Ende zu bringen. Andere Erfahrungen habe ich mir im Laufe der Jahre angeeignet, speziell beim Sport. Wichtig ist, den eigenen Lebenstraum, das Herzensprojekt zu schätzen und ihm die nötige Priorität einzuräumen. Das nimmt einem niemand ab. Man muss es wollen und bereit sein, sich die Zeit dafür zu nehmen, auch gegen Widerstand im Umfeld. Ich hatte mir ein Pflicht-Schreibpensum von zwei Seiten pro Woche gesetzt. Das ist eigentlich nicht viel. Meist habe ich vier bis sechs Seiten pro Woche geschrieben, was auch nicht sonderlich viel ist - aber eben besser als nichts. Wichtig war mir, dass ich mein Pensum auf jeden Fall einhalten konnte. Nur im Urlaub habe ich pausiert, aber da hatte ich mein Pensum im Voraus erledigt. Auch aus zwei Seiten pro Woche wird irgendwann ein Buch!

Lange habe ich überlegt, wie es weitergehen soll. "Im Banne des Besten" ist, was man vielleicht nicht auf Anhieb vermutet, ein sehr persönliches Buch. Es war nicht nur mein Fortbildungsprojekt, sondern hat auch darüber hinaus viel mit mir zu tun, eigenen Erfahrungen, Erlebnissen, mit meiner Lebensauffassung und Weltsicht. Es ist so viel von mir in den Roman eingeflossen, dass ich noch Zeit brauche, um meine Batterien wieder aufzuladen, wie man so sagt. Wie viel Zeit, kann ich nicht abschätzen. Im Übrigen halte ich die These, eine Arbeit, die man gern tut, strenge nicht an, für einen Mythos - oder eher noch für eine perfide Anleitung zur Selbstausbeutung: Mach den richtigen Job, und du brauchst keine Erholungszeiten?!. Gewiss kann einem eine geliebte Arbeit viel zurückgeben, aber ohne Anstrengung und gelegentliche Überwindung geht es nicht.

In meinem Hauptberuf arbeite ich mehr als vorher, mit zusätzlichen Aufgaben. Mir ist klar geworden, dass ich in 2019 nicht gezielt an einer Romanfortsetzung arbeiten werde. Ich vermisse durchaus das Schreiben an einem längeren Text, aber ich bin noch nicht soweit. Ich sammle Ideen, schreibe Szenen, denke nach. Und ich genieße es, den Jahresurlaub der Erholung zu widmen, nicht den Recherchen zu einem neuen Projekt. Wenn es soweit ist, wenn ich es wirklich will, werde ich den einen oder anderen Urlaub auch mit einem Abstecher zu antiken Ruinen verbinden.

Liebe Leserinnen und Leser, kommt gut ins neue Jahr!

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