Mittwoch, 18. September 2019

Lorbeerwürzwein: Ein Rezept zum Geburtstag Kaiser Trajans

Wer hier regelmäßig liest, weiß vielleicht, dass der 18. September ein besonderer Tag ist: der Geburtstag Kaiser Trajans. Anlässlich dieses Datums habe ich daran gedacht, dass Phaedimus, der Mundschenk bzw. Sommelier – außerdem auch Liktor und Privatsekretär des Imperators - seinem Herrn, der einen guten Trunk liebte, an seinem Ehrentag sicher einen besonderen Tropfen kredenzte.

Lorbeer hatte eine geradezu sakrale Bedeutung; Sieger, Triumphatoren wurden mit Lorbeerkränzen geehrt und in Zeiten, da nur den Kaisern Triumphzüge zustanden, wurde der Lorbeerkranz ein Attribut des Herrschers. Lorbeer ist aber auch Gewürz und wurde in der Antike durchaus auch zum Herstellen von Würz- und Glühwein verwendet. Was liegt also näher, als an Kaisers Geburtstag einen Lorbeer-Würzwein zu servieren?

Mir kam dieser Einfall ziemlich spontan an einem Spätsommertag. Ich hatte keinen Süßwein im Hause, wie ich ihn bei meinen vorweihnachtlichen Versuchen verwendet habe. Lediglich zwei Flaschen Lagrein waren vorrätig. Ich lese gern Krimis mit Lokalkolorit, vorzugsweise solche, die in Urlaubsgegenden angesiedelt sind. Meine Vorliebe für Lagrein resultiert aus der Lektüre von Südtirol-Krimis. Roter Lagrein ist gehaltvoll bzw. charaktervoll, dabei aber angenehm süffig – genau das, was ich bevorzuge. Ein Wein, dem man schon im Glas seine Qualität ansieht, ehe man davon gekostet hat. Somit genau das Richtige für meinen Versuch.

Man nehme für eine Portion:

¼ l trockenen Rotwein, z.B. Lagrein

1 Stange Zimt

Zwei kleine Lorbeerblätter

Zwei Pfefferkörner

Ca. 1 EL Honig

Den Pfeffer im Mörser zerkleinern und die Gewürze am besten in ein Teesäckchen geben. Den Rotwein mitsamt dem Säckchen erhitzen. Zehn Minuten ziehen lassen, danach erneut erwärmen, aber keinesfalls zum Sieden bringen. Nun kann man den Glühwein genießen.

Ich fand, dass nach dieser Prozedur der eher ungewohnte Geschmack des Lorbeers noch erträglich ist. Er passt, finde ich, eher zu Hühnersuppe als zum Glühwein. Aber es ging mir ja um etwas Anderes: die besonderen Umstände, die ein spezielles Rezept hervorbringen. Angenehm fand ich den scharfen Nachgeschmack, kombiniert mit der Süße des Honigs. Diese Geschmackskombination könnte auch den alten Römern gefallen haben.

Diesen „herrschaftlichen“ Glühwein serviert man am besten in einem Lieblingsbecher, einem Souvenir oder – so habe ich es gemacht – einem Einzelstück, das ich in einer Keramikausstellung gekauft habe. Abschließend kann ich nur Plinius den Jüngeren zitieren, der seinem Kaiser schrieb:

„Fortem te et hilarem, imperator optime, et privatem et publice opto.“ Gesundheit und frohen Mut wünsche ich dir, bester Kaiser, persönlich und als Bürger des Staates. (Plinius der Jüngere Briefe, X, 1).

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