Sonntag, 17. Februar 2019

Decimus Iunius Iuvenalis

Juvenal, welcher der Nachwelt 16 Satiren hinterließ, wurde vielleicht um 60 geboren und starb während Hadrians Herrschaft. Über seine Herkunft und sein Leben ist so gut wie nichts bekannt. Er war ein Freund Martials.

Vielleicht kam er mit Kaiser Domitian in Konflikt, wurde verbannt und durfte erst unter Nerva wieder nach Rom zurückkehren. Wahrscheinlich begann er erst mit dem Schreiben, als Trajan regierte. Juvenal befolgte seinen Grundsatz, nicht über Lebende zu schreiben. Er erwähnte weder die Kaiser Trajan und Hadrian namentlich, noch schmeichelte er ihnen oder seinen Patronen. Dies unterscheidet ihn von Martial. Zu Beginn seiner siebenten Satire schrieb er vom Kaiser, der als Einziger die Dichter fördern könne. Dies bezieht sich wohl auf Hadrian. Aber es sind keine Kontakte mit Trajan und Hadrian bekannt; auch wissen wir nichts von Vergünstigungen, die jene Kaiser dem Dichter zuteilwerden ließen.

Mir fällt es schwer, Juvenal zu lesen. Ich habe ohnehin meine Probleme mit Gedichten. Noch schwieriger ist es mit Versen voller Anspielungen auf antike Mythologie und Insiderwissen, das man als moderner Leser nicht unbedingt hat. Er entrüstet sich über verdorbene Sitten, über jegliche Maßlosigkeit, klagt über die finanziellen Probleme vieler Dichter und das geringe Ansehen der Intellektuellen. Manche Aussagen von ihm sind zu geflügelten Worten geworden, so "panem et circenses" - Brot und Spiele, das Gebet, dass ein gesunder Geist in einem gesunden Körper sei „mens sana in corpore sano“, und die Feststellung, dass es schwierig sei, keine Satire zu schreiben. Das Gefühl, in einer chaotischen Zeit zu leben, kannte man also schon vor 1.900 Jahren!

Da unter Nerva, Trajan und Hadrian freiere Meinungsäußerungen möglich waren als unter Domitian, konnte Juvenal publizieren, was ihm am Herzen lag. Er hatte keine Strafen zu befürchten, wurde aber, so scheint es, nicht von den Herrschern gefördert. Schade eigentlich, dass er seine Gönner nicht erwähnt, denn dann wüsste man, in welchen Kreisen er verkehrte, ob vielleicht Licinius Sura oder Plinius ihn unterstützten. Auch Juvenal tritt in meinem Roman nicht in Erscheinung. Als Zeitgenossen Kaiser Trajans möchte ich ihn jedoch hier erwähnen. Nach seinem Tod geriet er in Vergessenheit. Aber im Mittelalter wurde er als moralischer Dichter wieder entdeckt und geschätzt, und deshalb sind viele seiner Schriften überliefert worden.

Literatur:

Sylvia Fein: "Die Beziehungen der Kaiser Trajan und Hadrian zu den Litterati, Teubner Verlag, Stuttgart 1994, ISBN 3-519-07475-3

"Römische Satiren" in der Reihe "Bibliothek der Antike", Aufbau Verlag Berlin und Weimar (DDR), 1977

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