Blog zum historischen Roman "Im Banne des Besten" mit Informationen über die Blütezeit des Römischen Imperiums
Dienstag, 18. September 2018
18.09.18 Geburtstag im Feld
Heute vor 1965 Jahren wurde Kaiser Trajan geboren. Das Datum ist überliefert. Kaiser Domitian wurde an einem 18. September (96) ermordet, und Plinius der Jüngere sah darin einen schicksalhaften Zusammenhang.
Trajan weilte mehr als die Hälfte seiner insgesamt neunzehnjährigen Regierungszeit nicht in Rom, sondern befand sich im Krieg bzw. in Provinzen außerhalb Italiens. Regiert wurde das römische Imperium mit seiner enormen Ausdehnung von dem Ort aus, wo sich der Kaiser gerade aufhielt. Reisen der Herrscher waren mit einem großen logistischen Aufwand verbunden und dies traf in hohem Maße auch auf Feldzüge zu. Der Imperator bewegte sich auf Routen, die zuvor von Truppen gesichert worden waren. Er und sein Stab kampierten nicht irgendwo im Wald, sondern in Lagern, die bewacht und von Wällen und Gräben geschützt waren. Selbstverständlich wurde er von Abteilungen seiner Garde und Legionen sowie Hilfstruppen begleitet. Der Tross führte das Gepäck des Kaisers und der hohen Offiziere mit sich. Neben seinen militärischen und politischen Beratern fanden sich auch andere Fachleute wie Juristen und Sekretäre in seinem Umfeld. Er empfing Gesandtschaften, die ihm auch nachreisten, wenn nötig, und Kuriere sorgten für die Kommunikation zwischen dem Herrscher, dem Senat und seinen Statthaltern und Prokuratoren. Natürlich hatte er auch zahlreiche Sklaven und Freigelassene für seinen persönlichen Bedarf dabei. Auch die Offiziere verfügten über Personal und Luxusgegenstände.
Der Kaiser lebte im Feld luxuriös im Vergleich zum miles gregarius, dem einfachen Soldaten, auch wenn er - wie Trajan es tat - gemeinsam mit den Soldaten marschierte, sich an Manövern und Waffenübungen beteiligte und mit ihnen die Flüsse durchwatete. All dies waren Gesten, um die Männer zu motivieren und für sich einzunehmen. Und wenn der Herrscher demonstrativ Soldatenkost zu sich nahm, tat er das gewiss nicht ausschließlich. Er wird auch nicht, in seinen Mantel gewickelt, auf dem Zeltboden geschlafen haben.
Der Geburtstag des Kaisers war staatlicher Feiertag, auch wenn er fern von Rom weilte. Ich kann mir vorstellen, dass Trajan vor dem Heer ein Opfer vollzog und die Gelübde der Soldaten entgegennahm. Er empfing Gratulanten, die ihn begleiteten oder sich zu ihm auf den Weg gemacht hatten. Die Soldaten bekamen Extrarationen, sicherlich Fleisch und Wein, was im Feld nicht zur Grundversorgung gehörte. Vermutlich gab es ein größeres Bankett. Trajan liebte gutes Essen und Trinken. Von Hadrian ist überliefert, dass er an den kaiserlichen Gelagen in den Dakerkriegen teilnahm. Um die zahlreiche Post kümmerten sich vermutlich die Sekretäre.
Die römischen Kaiser entbehrten im Feld keinen Komfort, aber Zeit und Muße. Der Imperator und seine Begleiter standen unter enormem Stress. Angehörige der Oberschicht erreichten damals durchaus schon ein höheres Alter. Es gibt Beispiele von Achtzig- und sogar Neunzigjährigen. Trajan und Hadrian wurden nicht so alt. Sie verbrauchten sich in ihrem Amt.
Im vorigen Jahr habe ich das Thema "Geburtstag" etwas allgemeiner behandelt. Zur Versorgung des Militärs gibt es ein faszinierendes Buch: "Panis Militaris" von Marcus Junkelmann, Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1997, ISBN 3-8053-2332-8.
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