Sonntag, 3. Juni 2018

Sextus Julius Frontinus

Ich habe im Roman bezüglich der historisch belegten Personen eine Auswahl treffen müssen. Frontinus, der von 97 bis zu seinem Tod im Jahre 103 die Aufsicht über die Aquädukte der Stadt Rom hatte, ist nicht von der Partie. Dafür entschied ich mich nicht etwa, weil ich wenig über ihn zu erzählen wüsste, sondern eher, weil er zu viel Raum beansprucht hätte.

Wie Julius Ursus, der Prätorianerpräfekt Domitians, zählte Frontinus zu jenen Männern, die Trajan zur Macht verhalfen. Als der Kaiser Anfang 100 Konsul war, wählte er nacheinander Julius Ursus und Julius Frontinus zu Kollegen. Beide wurden zum dritten Mal Konsul gemeinsam mit dem Kaiser, der ebenfalls zum dritten Mal Konsul war. Dies war eine außergewöhnliche Ehrung. Plinius berichtet im Panegyrikus davon, ohne die Namen der beiden Männer zu nennen, und erwähnt, dass sie dem Kaiser große Dienste im zivilen Leben geleistet hatten. Frontinus war damals schon ein älterer Mann, der der gleichen Generation wie Trajans bereits verstorbener Vater und auch Nerva angehörte.

Es ist auch die Persönlichkeit eines Mannes wie Frontinus, die dafür spricht, dass sich im Jahr 97 der bessere Kandidat um die Nachfolge Nervas durchsetzte. Beide Männer, Julius Ursus und Julius Frontinus, einte die Tatsache, dass sie neue Männer im Senat waren. Trajans Vater war bereits Patrizier und hatte die höchsten Ämter bekleidet. Sein Sohn war der geeignete Kandidat einer engagierten Gruppe, die einen Bürgerkrieg vermeiden wollte.

Frontinus war nacheinander Statthalter von Britannien und Niedergermanien gewesen. Wahrscheinlich war er Prokonsul von Asia - dies war eins der höchsten Ämter der senatorischen Laufbahn. Anschließend wurde ihm die Aufsicht über die Aquädukte der Stadt Rom übertragen. Frontinus erkannte, dass er sich umfassend einarbeiten musste, um sein Amt verantwortungsvoll auszuüben. Er verfasste seine Schrift "De aquaeductu urbis Romae" über die Wasserversorgung der Stadt Rom im Rahmen seiner eigenen Qualifikation. Ihm war bewusst, dass das Buch seinen Nachfolgern die Einarbeitung in ihr Amt erleichtern würde. Die Versorgung der römischen Bevölkerung mit Wasser war eine Aufgabe von politischer Dimension. Ihre Verwaltung wurde nur zuverlässigen und bewährten Personen übertragen.

Außerdem brachte Frontinus mehrere Bücher über Kriegslisten heraus. Diese lesen sich erstaunlich unterhaltsam. Die Abhandlung über die Wasserleitungen Roms habe ich noch nicht gelesen. Frontinus starb während seines letzten Amtes. Plinius der Jüngere berichtet, dass er ein Denkmal für sich ablehnte (Briefe, 9, 19,6). Seine Tochter Julia Frontina war mit Sosius Senecio verheiratet, einem einflussreichen Freund und Berater Kaiser Trajans, der außerdem sehr gebildet war - Plutarch widmete ihm seine Parallelbiografien. Senecio war auch Freund Hadrians. Die Tochter des Senecio und Enkelin des Frontinus wurde mit einem ebenfalls bedeutenden Mann verheiratet, Pompejus Falco, der uns zu einem späteren Zeitpunkt interessieren wird.

Literatur:

Annette Nünnerich-Asmus. "Traian. Ein Kaiser der Superlative am Beginn einer Umbruchzeit?", darin: "Traian - Der Weg zum Kaisertum", Verlag Philipp von Zabern, Mainz 2002, ISBN 3-8053-2780-3

Plinius der Jüngere, Briefe, IX, 19, Philipp 'Reclam Jun., Stuttgart 1998, ISBN 3-15-059706-4

Wikipedia

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen