Mittwoch, 20. Juni 2018

Im Banne des Besten

Als ich Anfang April des vergangenen Jahres diesen Blog eröffnete, rechnete ich damit, ihn maximal bis zum Jahresende zu betreiben. Ich hatte die Arbeit, die bis zur Veröffentlichung meines historischen Romans noch vor mir liegen würde, gewaltig unterschätzt. Aber nun ist es soweit: das Buch ist fertig und ab sofort bei tredition erhältlich.

Ich habe diesen Weg der Veröffentlichung gewählt, weil ich die alleinige Verantwortung für den Inhalt haben wollte. Der Service bei tredition ist sehr gut, wofür ich an dieser Stelle danken möchte. Einige ergänzende Informationen zum Buch, Zeittafel, Übersichten über historisch belegte Personen und erfundene Personen sowie ein Ortsverzeichnis sind nun hier im Blog verlinkt.

In meinem ersten Blogtext schrieb ich, wie lange mich das Thema schon beschäftigt, aber natürlich habe ich nicht in all den Jahren unentwegt am Roman geschrieben. Viel Zeit verging mit der Beschaffung von Literatur und Informationen. Irgendwann kam es zu verschiedenen Schreibversuchen. Die Erzählperspektive wechselte. Es dauerte nicht allzu lange, bis ich mich für eine Hauptfigur im Umfeld Kaiser Trajans entschied, jemanden, der die Leser zu ihm mitnehmen kann. Dabei ist es geblieben. Die eigentliche Arbeit nahm ich auf, als meine Kinder Teenager waren und ich mehr Freizeit hatte, aber auch dann gab es immer wieder Unterbrechungen aus verschiedenen Gründen. Als ich etwa zwei Drittel des Romans fertiggestellt hatte, kam die Blockade. Mir gingen die Ideen aus. Ich zweifelte an meinen Fähigkeiten und fürchtete, niemand würde das Buch lesen wollen. Ich ärgerte mich über mich selbst, fand aber zunächst keinen Ausweg. Ich nahm an einem Motivationskurs teil. Die Kursleiterin riet mir, das Buch doch später im Rentenalter fertigzuschreiben. Eine Weile nahm ich an, sie sei im Recht. Aber irgendwann stellte ich fest: Mit Vorhaben, die einem wirklich wichtig sind, sollte man nicht bis zur Rente warten. Schließlich weiß man nie, ob man dieses Alter erreicht.

Irgendwann kam der Entschluss, den Roman zu vollenden. Ich entschied mich für ein Schreibpensum von zwei Seiten pro Woche. Das konnte ich auf jeden Fall einhalten. Oft wurden es auch vier, sechs oder zehn Seiten, manchmal, wenn ich im Flow war, auch mehr. Aber mir ist das Schreiben selten leicht gefallen. Zeitweise habe ich mir gewünscht, irgendeinem Superautor mein Thema übergeben zu können. Auch von diesem Wunsch kam ich wieder ab. Im Grunde wollte ich es doch selbst machen. Der Zufall wollte es, dass ich die Geschichte im vergangenen Jahr zu Ende schrieb, als in den Medien dem 1900. Todestag Kaiser Trajans gedacht wurde.

Reisen ist vielleicht das Faszinierendste an der Vorbereitung eines Buches. Ich verreise gern und könnte gut den Rest meines Lebens mit Recherchen zu diversen Projekten und der Ausführung jener Vorhaben verbringen, denn Ideen habe ich viele. Aber ich habe einen Hauptberuf, den ich nicht vernachlässigen möchte. Urlaubstage und finanzieller Spielraum sind nicht unerschöpflich, und wir haben auch andere Interessen, die gepflegt werden wollen. Viele Schauplätze von "Im Banne des Besten" liegen in Krisengebieten, wohin ich ohnehin nicht reisen würde. Ich habe also eine Auswahl getroffen, die mir sinnvoll erschien. Als Befürworterin vernetzten Lernens bin ich der Ansicht, dass auch andere Erlebnisse und Beschäftigungen in so eine Geschichte eingehen, die auf ersten Blick kaum etwas damit zu tun haben. Ohne mein regelmäßiges Lauftraining und Wanderungen in den Alpen hätte ich nicht die Ausdauer gehabt, den Roman zu vollenden.

Nun, da das Projekt im Großen und Ganzen beendet ist, bin ich gelassen und zufrieden. Es war ein gutes Stück Arbeit und ich bin einfach froh, es durchgezogen zu haben. Aber das Thema ist deshalb für mich nicht abgehakt. Ich werde mich immer für jene Zeit interessieren und weiter bloggen, solange mir Texte dazu einfallen. Wird es eine Fortsetzung des Romans geben? Auch das ist möglich.

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