Sonntag, 28. Juli 2019

Diktatoren im alten Rom

Unter einem Diktator verstehen wir einen Politiker, der seine Macht mit Gewalt übernommen hat, der sie gewaltsam und demokratiefeindlich ausübt, den Staat knechtet und an seiner Herrschaft um jeden Preis festhalten möchte.

In der römischen Republik war die Diktatur ein legales Instrument der Politik, um schnell und tatkräftig in Notsituationen reagieren zu können. Ein Diktator wurde von einem der Konsuln, den höchsten Amtsträgern, ernannt. Sein Auftrag war klar definiert und die Diktatur war zeitlich auf sechs Monate beschränkt. Es handelte sich dabei um ein Magistratsamt. Der Diktator besaß außergewöhnliche Vollmachten, war allen anderen Beamten übergeordnet und konnte für seine Taten und Entscheidungen während seiner Amtszeit nicht belangt werden. Die Diktatur wurde auch nicht, wie andere Ämter, kollegial ausgeübt. Der staatliche Auftrag lautete, die Aufgabe zu erfüllen, z.B. eine innen- oder außenpolitische Krise zu lösen, dem Staat die Macht zurückzugeben und schließlich abzutreten – wenn die Aufgabe erfüllt war, auch vor dem Ablauf von sechs Monaten.

Die Oberschicht der römischen Republik wollte Alleinherrschaftsansprüche ambitionierter Männer verhindern, kam aber dennoch nicht ohne – befristete – Zentralgewalt aus. Bis in die späte Republik hinein funktionierte es mit den Sonderbefugnissen und der Befristung. Aber die vielen außenpolitischen Baustellen der Supermacht Rom sowie innenpolitische Zerreißproben und Bürgerkriege führten dazu, dass die Republik nicht mehr wie bisher bestehen konnte. Die letzten beiden Diktatoren waren länger als vorgesehen im Amt. Es handelte sich um Lucius Cornelius Sulla und Gaius Iulius Caesar. Sulla war drei Jahre lang Diktator, Caesar war es mit Unterbrechungen im Zeitraum 49-44 v. Chr. Die Art und Weise, wie beide Männer ihre Befugnisse ausweiteten und den Staat umgestalteten, bildete bereits die Grundlage für die künftige Monarchie. Doch erst Augustus gelang das, woran beide Diktatoren gescheitert waren. Sulla, eine widersprüchliche, polarisierende Persönlichkeit, dankte immerhin freiwillig ab. Caesar nannte ihn deswegen einen politischen Analphabeten. Doch Sulla starb eines natürlichen Todes, während Caesar im Senat regelrecht abgeschlachtet wurde. Die Senatoren wussten sich nicht anders zu helfen:Eer war in seinen Ambitionen und seinem Auftreten zu weit gegangen.

Wer war Caesar? Was waren seine Stärken und was seine Schwächen? Iulius Caesar ist neben Augustus die wohl berühmteste Persönlichkeit der römischen Geschichte. Der geniale, kühne Stratege, beinahe unbesiegt, der Mann, der ganz Gallien (bis auf ein einziges Dorf) unterwarf und ja: bekannt ist er nicht nur durch sein eigenes, immer noch populäres Kriegstagebuch geworden, sondern auch durch eine originelle und erfolgreiche Comicserie: Asterix. Ich bin – leider! nicht mit „Asterix“ aufgewachsen, ich stamme ja aus dem Osten, der ehemaligen DDR. Doch ein paar dieser Hefte habe ich gelesen und fand sie lehrreich wie unterhaltsam. Auch Caesars „Commentarii de bello gallico“ fand ich durchaus mitreißend. Caesar hat weitaus mehr geschrieben, als überliefert ist. Man fasst es kaum: Augustus hat seinen göttergleichen Adoptivvater zensiert; er wollte genaue Kontrolle darüber, was von“Divus Iulius“ der Öffentlichkeit erhalten blieb. Der Kaiserbiograf Sueton kannte Briefe Caesars und fand sie knapp und auf den Punkt kommend. Caesar hatte Stil. Aber er war auch skrupellos und schreckte nicht vor Gesetzlosigkeiten und Massenmord zurück. Caesar! Wie könnte ich ihm in diesem Blog gerecht werden? In den folgenden Texten werde ich es dennoch versuchen, ansatzweise.

Comic-Liebhaber möchte ich an dieser Stelle darauf hinweisen, dass es neben den „Asterix“-Heften auch die sehr fundierten Mosaik-Comics gibt, deren Helden per Zeitmaschine ins ausgehende erste Jahrhundert, die Zeit Trajans, geschickt wurden. Historisch absolut stimmig und pädagogisch wertvoll, dabei spannend und unterhaltsam. Dafür kann ich mich verbürgen. Einen Text darüber gab es auch schon hier im Blog.

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