Blog zum historischen Roman "Im Banne des Besten" mit Informationen über die Blütezeit des Römischen Imperiums
Samstag, 13. Juli 2019
Die Leistungen des Augustus
Allgemein ist Augustus als "Friedenskaiser" bekannt. Weniger bekannt ist, dass er der siegreichste Mehrer des römischen Reiches war. Die größten Eroberungen gingen auf ihn zurück. Allerdings leitete er nicht alle Feldzüge selbst. Unter ihm wurde es üblich, dass kein Feldherr außer ihm Triumphe feierte. Siegreiche konsularische Offiziere wurden fortan mit den Triumphalabzeichen ausgezeichnet. Augustus verfolgte durchaus eine expansive Außenpolitik. Einundzwanzig Mal wurde er von seinen Soldaten zum Imperator ausgerufen (Trajan im Vergleich dazu dreizehn Mal). So oft hätte er im Triumph in Rom einziehen können, aber er lehnte in seiner "Bescheidenheit" oft ab. Dabei war er nicht immer erfolgreich. Eine besonders tragische Niederlage erlitt P. Quinctilius Varus, als unter seinem Befehl drei Legionen und Hilfstruppen in Germanien vernichtet wurden. Ägypten und Galatien wurden römische Provinzen, die Provinzen an Rhein und Donau wurden dem Imperium einverleibt, Spanien und Gallien wurden endgültig „befriedet“. Einen Krieg mit dem Partherreich hielt Augustus für zu riskant; Tiberius verhandelte stellvertretend erfolgreich mit dem großen Gegner Roms im Osten. Augustus schuf ein stehendes Berufsheer und beschränkte die Anzahl der Legionen auf 25. Die meisten von ihnen standen an den Grenzen und wurden von seinen Legaten befehligt. Somit sollte verhindert werden, dass senatorische Befehlshaber zu viel Macht an sich rissen bzw. usurpierten. Er konnte die Veteranen aus seiner Kriegsbeute abfinden und somit waren ihm viele Bauern Italiens treu ergeben.
Die pax Augustana, der augusteische Frieden, den Augustus stolz propagierte und dem in seinem Friedenaltar, der Ara pacis, sowie in seinem Tatenbericht "res gestae" Denkmäler gesetzt wurden, bezieht sich wohl am ehesten auf seine Innenpolitik. Augustus beendete die Zeit der Bürgerkriege und brachte dem römischen Staat ein goldenes Zeitalter, in dem Frieden und Stabilität herrschten. Alle Gesetze aus der Zeit des Triumvirats erklärte er für ungültig. Er beteiligte den Senat an der Regierung, hatte aber in allen Bereichen Möglichkeiten, einzugreifen, wenn er es für nötig hielt. Die Magistrate wurden jährlich neu besetzt wie in der Republik. Augustus war aber viele Jahre lang ständig einer der beiden Konsuln. Nach 23 verzichtete er bis auf zwei Ausnahmen auf den Konsulat. Dafür erhielt er die tribunizische Gewalt, die Rechte einen Volkstribunen. Er konnte den Senat und die Volksversammlungen einberufen, konnte Gesetze vorschlagen und durch sein Vetorecht ablehnen. In Senatssitzungen saß er zwischen den Konsuln. Augustus kannte die Bedeutung von Ägypten für die Getreideversorgung Roms und ließ die Provinz durch einen Ritter verwalten - der nicht über die Sozialkompetenz für einen Usurpationsversuch verfügte. Die Neuordnung der Provinzen in kaiserliche und senatorische bewährte sich. In den Senatsprovinzen waren kaiserliche Prokuratoren tätig, um die Prokonsuln zu kontrollieren, aber auch die kaiserlichen Provinzstatthalter wurden durch verschiedene Beauftragte, Ritter und Freigelassene unterstützt, die gleichzeitig auch ein Auge auf sie hatten. Das Oberkommando über die kaiserlichen Provinzen und das dort stationierte Heer sowie das imperium proconsulare, mit dem der Princeps auch über die Prokonsuln, d.h. die senatorischen Provinzverwalter, gestellt wurde, bildeten die Säulen seiner Herrschaft und der seiner Nachfolger. Nachdem Lepidus, einer der Triumvirn, der Pontifex Maximus war, verstorben war, übernahm Augustus auch das Amt des obersten Priesters und kümmerte sich somit auch um die Religion des römischen Staates. Im Jahr 2 v. Chr. verlieh der Senat ihm den Titel pater patriae, "Vater des Vaterlandes".
Augustus sah es als seine Aufgabe an, die alten Sitten und die Moral "mos maiorum" zu stärken. Er führte eine gesetzliche Pflicht zur Ehe ein und verschärfte die Strafen für Ehebruch. Damit hoffte er, ein Wertesystem zu schaffen, das die Menschen nach den Bürgerkriegen moralisch stärkte. Es war ihm aber auch wichtig, die aristokratischen Familien zu stärken und zu erhalten, deren Pflicht es war, für Nachkommen zu sorgen. Als Patron der römischen Bürger ließ Augustus zahlreiche Bauten errichten, die die Situation der Bevölkerung verbesserten und die Stadt verschönerten wie Aquädukte, Theater und zahlreiche Tempel. In seinem Tatenbericht vermerkte er, er hätte eine Stadt aus Backsteinen in eine Stadt aus Marmor verwandelt. Gesten der religiösen Frömmigkeit wie das Bekränzen von Götterstatuen ließ Augustus wieder aufleben.
Das Prinzipat als Herrschaftsform bewährte sich 300 Jahre lang bis zur Regierung Diokletians. Jeder Kaiser des Prinzipats folgte Augustus nach und hatte in ihm ein mächtiges Vorbild. Dies traf auch auf Trajan und Hadrian, die Anfang bis Mitte des zweiten Jahrhunderts regierten, zu. In meinem nächsten Text werde ich Parallelen zwischen ihrer Politik und der des Augustus ziehen.
Literatur:
Werner Eck: "Augustus und seine Zeit", Beck Verlag, München 2014, ISBN 978 3 406 66686 5
Augustus: "Meine Taten - Res gestae divi Augusti", De Gruyter, Sammlung Tusculum, 2014, ISBN 3110356244
Theodor Birt: "Das römische Weltreich - Octavianus Augustus", Knaur, Berlin 1941
Suetons Kaiserbiographien, Langscheidtsche Bibliothek, Band 106, 1914
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