Samstag, 8. Juni 2019

Kleidung der einfachen Bevölkerung im alten Rom

Die Standardkleidung eines Römers war die Tunika aus normalerweise ungefärbter Wolle, die dem Schnitt eines weiten und verlängerten T-Shirt entsprach. In der Kaiserzeit hatten die meisten Tuniken kurze Ärmel. Es gab auch Tuniken mit langen Ärmeln, aber deren Träger galten als verweichlicht. Eine Untertunika aus Leinen diente als Unterwäsche. Das Tragen von Hosen galt als „barbarisch“ und beschränkte sich eher auf Bewohner nördlicher Provinzen.

Das offizielle Gewand des römischen Bürgers – aber nur der Männer! – war die Toga, ein kunstvoll um den Körper geschlungener Mantel. Während vornehme Römer gewiss zahlreiche Gewänder besaßen, verfügte der einfache, wenig vermögende Mann oft nur über eine einzige Toga, die lange halten musste. Gereinigt wurden Kleidungsstücke beim Walker. Gern getragen wurde die paenula, ein über der Brust geschlossener Kapuzenmantel aus Wollstoff. Schuhe der Männer waren meist aus naturfarbenem Leder und im Normalfall Sandalen oder Halbschuhe. Stiefel aus feinem Leder, die bis über die Knöchel gebunden waren, waren den Männern der Oberschicht vorbehalten. Die caligae, mit Nägeln beschlagene Sandalen, wurden von Arbeitern, Bauern und Soldaten getragen.

Die Alltagskleidung des römischen Soldaten ähnelte der Kleidung des zivilen Arbeiters und bestand aus Tunika und paenula. Nur im Krieg, auf der Wache und im Gefechtstraining wurde die Rüstung getragen! Historienfilme haben falsche Vorstellungen geprägt. Absurd sind Darstellungen von Römern, die in voller Rüstung zu Gastmählern in Rom erscheinen oder in privat in ihrer Villa so herumlaufen. Eine Rüstung war nützlich im Kampf. Ansonsten war sie eher hinderlich und schwer. Die Rüstungen der Legionäre wurden in der Kaiserzeit bereits in Serien in Manufakturen gefertigt. Es waren Schienenpanzer, deren Teile mit Schnallen verbunden bzw. verhakt wurden. Die Schienen waren auf Lederstreifen befestigt. Zur Tunika wurde ein Schal getragen, der Mantel war die geliebte paenula. Die Waffen, Schwert und Dolch, wurden an Gürteln getragen. Zur Ausrüstung gehörte der große rechteckige Schild aus einer gewölbten Sperrholzplatte mit einem Buckel aus Metall, unter dem sich der Handgriff befand, sowie ein Wurfspieß – pilum. Das Aussehen der Helme war Veränderungen unterworfen. Zur Zeit Trajans dominierte der sogenannte Kreuzbügelhelm.

Soldaten der Hilfstruppen trugen einfachere Rüstungen. Die Trajanssäule zeigt viele Soldaten in Kettenpanzern. Die Bewaffnung bestand meist aus dem Schwert und einem kurzen Speer sowie einem ovalen Schild. Die Helme ähnelten denen der Legionssoldaten. Manche Hilfstruppensoldaten trugen gar keine Panzer, sondern kämpften in tunika-ähnlichen Gewändern oder in Hosen und mit freiem Oberkörper. Das römische Heer war differenzierter, als man auf ersten Eindruck vermutet, und die Römer waren weniger martialisch, als manche Klischees vermitteln.

Die Römerin trug über der Untertunika eine lange Tunika, die meist unterhalb der Brut und in der Taille gegürtet war. Darüber wurde die palla getragen, ein Frauenmantel. Schuhe der Frauen waren meist etwas feiner gearbeitet als die der Männer und mit Mustern verziert. Die Toga wurde nur von Prostituierten und verurteilten Frauen getragen. Was bei den Männern ehrenhaft war, galt bei den Frauen als Makel.

Literatur:

Peter Conolly: „Die römische Arme“, Tessloff-Verlag, Hamburg 1976, ISBN 3-7886-0180/9 Peter Conolly: „Die antike Stadt“, Könemann Verlagsgesellschaft, Köln 1998, ISBN 3-8290-1104-0

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