Sonntag, 11. August 2019

Caesars Weg zur Diktatur und sein Ende

In Rom wird man Caesars Erfolge einerseits bewundert, andererseits mit Sorge betrachtet haben, und die folgenden Ereignisse sollten den Skeptikern Recht geben. Als der Senat verlangte, dass er seine Truppen entließ, (denn so war es üblich), forderte Caesar, auch Pompeius solle sein Heer entlassen. Doch der Senat gab nicht nach. Caesar ging also ins diesseitige Gallien zu seinen Truppen , bereit, sich mit Gewalt Respekt zu verschaffen. Sein Vorwand zum Bürgerkrieg war, dass der Senat die in seinem Sinne handelnden Volkstribunen zu stark regulierte. So kam es zur schicksalhaften Überschreitung des Flüsschens Rubikon und Caesars berühmten Worten : "Der Würfel ist geworfen (nicht gefallen)."All dies wurde, wie üblich in der antiken Überlieferung, von göttlichem Willen und Vorhersagen begleitet. Caesar selbst war nicht abergläubisch und deutete Wahrsagungen oftmals in seinem Sinne um. Er marschierte mit seinem Heer auf Rom. Seine Freunde und Ratgeber haben ihm nicht zu diesem Schritt geraten. Die Volkstribunen waren zu ihm geflohen. Damit konnte er seinen Gesetzesbruch legitimieren und die Stimmung bei seinen Truppen anheizen. Die Konsuln und Pompeius erkannten den Ernst der Lage und flohen nach Brundisium, um über die Adria nach Griechenland zu fliehen. Er versuchte, sie am Auslaufen zu hindern, und wandte sich dann nach Rom, um im Senat für seinen Krieg gegen Pompeius zu werben.

Dann verfolgte er Pompeius nach Mazedonien, wo er dessen Heer vier Monate lang belagerte und schließlich bei der Schlacht bei Pharsalus schlug. Pompeius floh nach Ägypten und wurde vom dortigen König ermordet. Dieses Ende seines Konkurrenten hat Caesar sicher nicht gewollt. Der Zeitpunkt für einen Krieg gegen den König Ptolemaios war nicht günstig, es war Winter und dieser in der Übermacht, doch Caesar siegte und setzte Cleopatra als Königin von Ägypten ein. Der Überlieferung nach war sie zu ihm gekommen, um ihn für sich zu gewinnen - und Caesar erlag ihren Reizen. Sie muss eine schöne, stilvolle und gebildete, aber auch ehrgeizige Frau gewesen sein. Dass er den gemeinsamen Sohn anerkannte und zeitweise mit Cleopatra lebte, sie sogar später nach Rom kommen ließ, war unklug. Caesar hatte das rechte Maß überschritten - und nicht nur darin.

Eine Erhebung des pontischen Königs ließ ihn aus Ägypten abreisen, und Caesar besiegte Pharnakes fünf Tage nach seiner Ankunft in Kleinasien in einer einzigen Schlacht. Seine Siegesmeldung "veni, vidi, vici" - ich kam, sah und siegte - ist berühmt geworden. Weitere Kriegszüge führten ihn nach Nordafrika und Spanien, wo er Widersacher besiegte. Anschließend kehrte er nach Rom zurück, um ausgiebig zu triumphieren. Seine fünf Triumphzüge waren begleitet von vielen öffentlichen Veranstaltungen, Gladiatorenkämpfen und Theateraufführungen, großen öffentlichen Gastmählern und Geldgeschenken an Soldaten und die Bevölkerung von Rom. Caesar gab ungeheure Summen aus, um sich Sympathien zu erkaufen. Beim Heer und beim Volk hatte er Erfolg.

In die Zeit nach diesen Kriegen fallen seine administrativen Maßnahmen: die Reformation des Kalenders, Neuordnung des Senats und Ernennung neuer Patrizier, Veränderungen bei den Magistraturen und die Verabschiedung von Gesetzen. Zum Diktator auf Lebenszeit ernannt, war Caesar faktisch Alleinherrscher. Es gab mehrere Versuche seiner Anhänger, ihn zum König zu krönen, was er demonstrativ ablehnte. Das Königtum war in Rom und besonders beim Senat verhasst. Irgendwann in dieser Zeit verfasste bzw. änderte Caesar sein Testament, in dem er seinen Großneffen Octavius zum Haupterben einsetzte. Er musste dessen staatsmännische Begabung erkannt haben und hatte vor, mit ihm in den Partherkrieg zu ziehen. Doch dazu kam es nicht. Viele Vorzeichen sollen seinen gewaltsamen Tod angekündigt haben. Er ignorierte sie. Mehr als sechzig Senatoren waren an der Verschwörung gegen ihn beteiligt. An einer für den 15. März angesetzten Senatssitzung wurde der Plan in die Tat umgesetzt. Caesar fühlte sich an diesem Morgen nicht wohl und auch seine Gattin Calpurnia riet ihm, nicht in den Senat zu gehen. Schließlich ließen die Verschwörer nach ihm schicken, der Senat sei versammelt, ob er die Männer denn warten lassen wolle. Und Caesar ging doch in den Senat. Einer der Verschworenen tat, als wolle er ihn um etwas bitten, und packte ihn an den Schultern. Das war das Zeichen für alle. Caesar sah sich von Verschwörern mit gezückten Dolchen umringt. Er wehrte sich kurz, aber als alle auf ihn einstachen, seufzte er nur und ordnete seine Toga, um nicht entblößt zu fallen. Sein Leichnam wurde in einer Sänfte abtransportiert. Marcus Antonius, Caesars engster Anhänger, sorgte für eine prachtvolle öffentliche Bestattung. In der Trauerrede wiegelte er das Volk gegen die Mörder Caesars auf, die aus der Stadt flohen. Antonius betrachtete sich als Erbe des großen Caesar, aber die Zukunft gehörte einem anderen Mann, der bald darauf die politische Bühne betreten sollte: Octavius, der spätere Kaiser Augustus.

Literatur:

Suetons Kaiserbiographien, Langscheidtsche Bibliothek, Band 106, 1914

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