Sonntag, 7. Januar 2018

Der Kalender im alten Rom

In der frühen römischen Republik war die Führung eines Kalenders Aufgabe der Priester. Diese übernahmen es auch, Feiertage öffentlich auszurufen. Cäsar sorgte mit seiner Kalenderreform für mehr Sicherheit und Struktur. Seitdem hatte das Jahr 365 Tage, und aller vier Jahre gab es einen Schalttag, damals entweder am 24. oder 25. Februar. Der römische Name für den Kalender war fasti, von dies fasti = Gerichtstage (Werktage). Die fasti wurden in Rom und anderen Städten auf Steintafeln veröffentlicht und enthielten alle staatlichen Feiertage. Es gab ganze und halbe Feiertage sowie Tage, an denen Volksversammlungen abgehalten werden durften.

Die Tage eines jeden Monats waren noch nicht wie heute durchnummeriert. Es gab drei feststehende Termine, nonae (der neunte Tag vor dem Vollmond), iden (Monatsmitte, Vollmond) und calendae (erster Tag des Monats). Auf welchen Tag genau diese Fixtermine fielen, war von Monat zu Monat verschieden. Beispielsweise fielen die Iden im März, Mai, Juli und Oktober auf den 15., in den übrigen Monaten auf den 13.. Berühmt wurden die Iden des März durch die Ermordung Cäsars. Wollte man einen Tag benennen, der nicht auf einen der Fixtermine fiel, sprach man von soundsoviel Tagen vor den Nonen, vor den Iden und vor den Kalenden. Privatleute hatten Abschriften des öffentlichen Kalenders, wo sie ihre eigenen Termine eintrugen.

In der Frühzeit Roms begann das Jahr an den Kalenden des März. Somit war am ersten März Neujahrsfest. Aber mit der Verlegung des Amtsantritts der Konsuln auf den ersten Januar fing das neue Jahr an diesem Tag an. Unsere Monatsnamen erinnern an die römischen Bezeichnungen, sind teilweise sogar identisch:

Januarius: benannt nach dem doppelgesichtigen Gott Janus, der für das Ende und den Anfang steht

Februarius: nach februare - sühnen im kultischen Sinne

Martius: benannt nach dem Kriegsgott Mars

Aprilis: entweder nach Aphrodite oder nach aperire - öffnen (passend zu den sich öffnenden Knospen

Maius: benannt nach Maia, der Göttin des Wachstums

Junius: zu Ehren der Göttin Juno

Julius: ehemals Quinctilis (fünfter Monat, gerechnet vom ursprünglich ersten Monat März an), trägt zu Ehren von Julius Cäsar dessen Gentilnamen

Augustus: ursprünglich Sextilis (sechster Monat), zu Ehren des Kaisers Augustus umbenannt

September: siebenter Monat (nach alter Rechnung)

October: achter Monat

November: neunter Monat

December: zehnter Monat

Kaiser Trajan hatte keine Ambitionen, sich oder seine Familie im Kalender zu verewigen. Sein Geburtstag war der 18. September. Um diesen Tag zu bezeichnen, rechnete man nicht von den Iden vorwärts, was aus unserer Sicht naheliegend wäre, sondern rückwärts von den Kalenden des Oktober.

Literatur:

Karl-Wilhelm Weeber: Alltag im Alten Rom, Das Leben in der Stadt, Patmos Verlag, Düsseldorf 2001, ISBN 3-491-69042-0

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