Blog zum historischen Roman "Im Banne des Besten" mit Informationen über die Blütezeit des Römischen Imperiums
Sonntag, 9. Februar 2020
Der erste Dakerkrieg Kaiser Trajans 101-102 n.Chr.
Im Frühjahr des Jahres 101 verließ der Kaiser Rom, nachdem förmlich vom Senat der Krieg erklärt worden war. Er wurde von seinen Gardereitern und Prätorianern begleitet. Wahrscheinlich reiste er zunächst nach Brundisium und auf dem Seeweg nach Makedonien, von dort aus weiter nach Viminacium, dem Hauptquartier des ersten Dakerkrieges. Die Legionen waren auf Heerstraßen zum Kriegsschauplatz marschiert. Über elf Legionen verfügte Trajan in diesem Krieg, insgesamt 50.000-60.000 Mann. Unterstützt wurden sie von zahlreichen Hilfstruppen und Marinesoldaten. Die bedeutendsten Hilfsverbände waren die Berberreiter des Lusius Quietus, die Trajan im Gebirgskrieg von großem Nutzen sein sollten.
Eine gewaltige Heeressäule setzte bei Lederata auf Schiffsbrücken über die Donau. Weitere Heeressäulen setzten sich von Pannonien Richtung Mures-Tal sowie von Moesien aus Richtung Olt-Tal in Bewegung. Kommandanten waren Q. Glitius Atilius Agricola und M'. Laberius Maximus sowie der Kaiser selbst. Trajan wählte dieselbe Vormarschrichtung gegen Sarmizegetusa wie Tettius Julianus unter Domitian. Sein Plan war, Siebenbürgen von drei Seiten aus einzuschließen. Das Heer bewegte sich langsam vorwärts, unter Sicherung der neu besetzten Gebiete. Auf Friedensangebote der Daker ging Trajan nicht ein. Zum Stab des Kaisers gehörten unter anderem der Gardepräfekt Claudius Livianus, Trajans engster Berater Licinius Sura, weiterhin Q. Sosius Senecio, der Schwiegersohn des verstorbenen Frontinus, die Statthalter Pompeius Longinus und Laberius Maximus sowie verdienstvolle Primipili, Centurionen, Tribunen und Präfekten. Die römische Armeeführung war in hohem Maße auf Experten angewiesen, die sie in den Berufsoffizieren fand.
Trajan verfasste einen Bericht über die Dakerkriege, aus der ein einziger Satz überliefert ist, der immerhin Aufschluss darüber gibt, dass sein Heer von Berzobis nach Aizis zog. Es ist unfassbar schade, dass dieser Bericht nicht überliefert ist! Vermutlich ähnelte er den Kommentaren Caesars über den Gallischen Krieg. Wir wüssten heute sehr viel mehr über Trajan und seine Zeit, wenn wir diesen Text noch hätten.
Bei Tapae in der Nähe des Eisernen-Tor-Passes kam es zur einzigen großen Schlacht dieses Krieges in Dakien, die für beide Seiten verlustreich war. Schließlich zogen sich die Daker zurück. Die Römer drangen über den Pass weiter Richtung Sarmizegetusa vor. Decebal aber sorgte dafür, dass Trajan sich eilig von seinem Heer Richtung Donau zurückziehen musste, denn inzwischen waren Daker und verbündete Roxolanen nach Untermoesien eingefallen. Laberius Maximus musste mit seinen Truppen sofort gegen die Feinde vorrücken und Schlimmeres verhindern. Während der Kämpfe in Moesien muss sein Sklave in dakische Gefangenschaft geraten sein, den Decebal dem Partherkönig Pacorus als Geschenk übersandte und der später in Bithynien aufgegriffen wurde, wo er Plinius dem Jüngeren in die Hände fiel und von diesem zu Trajan nach Rom geschickt wurde.
Mit dem Schiff reiste Trajan nach Moesien, um die Kämpfe mit den Dakern und Sarmaten selbst zu leiten. Sein vor Siebenbürgen stehendes Heer wurde wahrscheinlich von Sosius Senecio kommandiert. In der heutigen Dobrudscha kam es einer erbitterten Schlacht zwischen Römern und Dakern. Die römischen Legionen siegten unter schweren Verlusten; die Daker flohen und wurden verfolgt. Zum Andenken an diese Schlacht und zu Ehren der gefallenen Soldaten ließ Kaiser Trajan das Denkmal bei Adamklissi errichten.
Mit einem angestrebten Zweifrontenkrieg hatte Decebal Trajan und seine Truppen in ernste Schwierigkeiten gebracht. Der Kaiser musste eine weitere Legion aus Germanien abziehen und in Folge zwei Legionen neu ausheben lassen. Nach dem Sieg in Untermoesien war die Gefahr gebannt, und Trajan kehrte entweder zum Hauptquartier in Siebenbürgen oder nach Viminacium zurück, um dort zu überwintern.
Im Frühling des Jahres 102 versammelte sich Nachschub, um bei Lederata die Donau zu überschreiten. Im großen Lager bei der späteren Colonia Ulpia Traiana Sarmizegetusa - nicht identisch mit der dakischen Königstadt! - vereinigte sich das Heer für den kommenden Feldzug. Von dort aus konnten die Römer den Eisernen-Tor-Pass kontrollieren und in mehreren Richtungen gegen Sarmizegetusa vorrücken. Laberius Maximus marschierte mit seinem verstärkten Heer von Süden aus Richtung Siebenbürgen. Trajan errang in Folge mehrere Siege gegen die Daker und eroberte die bedeutende Festung Costesti. Die Daker boten Verhandlungen an, und der Kaiser sandte Livianus und Sura zu einem Treffen, wo Decebal aber nicht erschien, sondern sich von seinem Bruder Diegis vertreten ließ. Vermutlich wollte er nur Zeit gewinnen.
Laberius Maximus drang über den Roten-Turm-Pass vor und nahm die Schwester Decebals gefangen, wahrscheinlich auf der Festung Tilisca. Er war Trajans bedeutendster Feldherr im ersten Dakerkrieg, fiel aber zu einem Zeitpunkt, der sich nicht genau bestimmen lässt, in Ungnade. Höchstwahrscheinlich ist er auf dem Relief der Trajanssäule nicht abgebildet. In meinem Roman war Laberius meine Lieblingsfigur, und als ich ihn bereits nach dem ersten Dakerkrieg aus der Handlung ausscheiden ließ, hatte ich eine Schreibblockade, die so lange andauerte, bis ich mich entschloss, ihn auch im zweiten Dakerkrieg dabei sein zu lassen. Dass er im mehr als lückenhaften Xiphilinos-Exzerpt aus dem Werk des Cassius Dio, der einzigen literarischen Quelle, im zweiten Dakerkrieg nicht erwähnt wird, muss nicht bedeuten, dass er nicht dabei war.
Die Erfolge Trajans und seiner Heerführer veranlassten Decebal, Trajan seine Unterwerfung anzubieten, was der Kaiser annahm. Wahrscheinlich waren die Truppen erschöpft. In einem großen Lager erschien Decebal selbst im Gefolge dakischer Adliger und Angehöriger der Bevölkerung, und unterwarf sich kniefällig vor Trajan. Die Bedingungen des Friedens waren verschärft: Decebal musste Waffen, Kriegsmaschinen und römische Techniker ausliefern, die ihm Domitian zur Verfügung gestellt hatte, ebenso römische Überläufer. Er musste seine Befestigungen schleifen lassen und die Gebiete, die die römischen Truppen besetzt hatten, an Rom abtreten. Er wurde zur politischen Unterordnung unter den Willen Roms verpflichtet, durfte keine römischen Überläufer mehr aufnehmen oder römische Soldaten abwerben. Eine dakische Gesandtschaft erschien in Rom vom Senat, um die Friedensbedingungen bestätigen zu lassen.
Eine Ansprache des Kaisers an das Heer, bei der er bereits im Reisegewand (Tunika und paenula) erschien, symbolisiert das Ende des Feldzuges. Die verdienten Offiziere und Soldaten wurden ausgezeichnet. Laberius Maximus wurde zum Dank für seine Erfolge zum Konsul ernannt. Trajan selbst war sein Kollege - dies war eine besondere Ehrung. Zum Schutz der eroberten Gebiete blieben Besatzungstruppen in Dakien zurück. Der Kaiser nahm den Siegernamen Dacicus an und feierte in Rom einen Triumph.
Literatur:
Karl Strobel: "Kaiser Traian. Eine Epoche der Weltgeschichte", Verlag Pustet, Regensburg 201, ISBN 978-3-7917-2172-9
Wolfgang Seyfarth, "Römische Geschichte, Kaiserzeit I", Akademie-Verlag Berlin, DDR, 1974
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