Blog zum historischen Roman "Im Banne des Besten" mit Informationen über die Blütezeit des Römischen Imperiums
Sonntag, 10. November 2019
Die Daker (2)
Das Dakerreich hat in der Zeit zwischen der Regierung Burebistas im ersten vorchristlichen Jahrhundert und der Herrschaft Decebals Ende des ersten nachchristlichen Jahrhunderts seine Blütezeit erreicht. Wie lebten die Daker?
Im Umfeld kleinerer Siedlungen dominierten Ackerbau und Viehzucht. Belegt ist dies durch Funde von Arbeitsgeräten, hauptsächlich Sicheln, Sensen, aber auch Pflugscharen geben darüber Auskunft. Der Beruf des Schmieds war häufig anzutreffen. Belegt sind viele stationäre Schmieden in den Ortschaften, aber es gab auch mobile Schmiede, die wohl stärker spezialisiert waren und deshalb umherreisten. In den größeren Orten wurde Werkzeug für verschiedene Handwerkstätigkeiten gefunden: Sägen, die verschiedensten Formen von Äxten, Meißel in unterschiedlichen Größen, Bohrer, Hobel, Feilen, Maurerkellen und Geräte zum Ausziehen von Nägeln. Nägel wurden für die Errichtung von Holzbauten benötigt und waren mitunter kunstvoll verziert. In der Umgebung der Königsstadt Sarmizegetusa, dem Zentrum der dakischen Zivilisation, wurden sogar Steigeisen gefunden, die in der Forstwirtschaft zum Einsatz kamen.
Es gab vielfältige Gebrauchsgegenstände aus Metall und Keramik: Kessel, Kannen , Schalen, Töpfe, Tiegel, Messer, Bratspieße, Trensen und Wagenbeschläge. Die Daker bauten Silber und Gold ab und verwendeten vor allem Silber zum Herstellen von Schmuck: Arm- und Halsreifen, Ketten, Fibeln (Gewandspangen), Fingerringe und kostbar verzierte Becher. Die Daker prägten eigene Münzen und stellten auch Amphoren selbst her, bei denen sie griechische Formen imitierten. Vermutlich wurde Wein darin gelagert.
Es gab einen dakischen Adel, die Tarabostes, die auf befestigten Burgen residierten. Die Männer der Oberschicht trugen Kappen, die ein wenig wie Mützen der Schlümpfe aussehen. Auch Decebal selbst, auf der Trajanssäule abgebildet, trägt solch eine Kappe. Bekleidet sind die Männer mit gegürteten Kitteln, Hosen und Mänteln, die Frauen mit langen Obergewändern, die Kleidern ähneln, Umhängen und Kopfbedeckung. Aus dem ersten Jahrhundert v. Chr. ist die Benutzung der griechischen Schrift in Dakien belegt. Später wurden auch lateinische Buchstaben benutzt. Die Daker verfügten über medizinische Kenntnisse, die über die Verwendung von Heilpflanzen hinausreichten. In Sarmizegetusa wurde sogar ein Arztköfferchen gefunden.
In Dakien gab es mehrere Kultstätten, die sich normalerweise außerhalb der Ortschaften befanden. Innerhalb von Sarmizegetusa gab es jedoch einen heiligen Bezirk mit einer Sonnenscheibe, wo nachweislich Opfer dargebracht wurden. Geopfert wurden Flüssigkeiten, Tiere, aber vermutlich auch Menschen. Nach Herodot wurde dem höchsten Gott Zalmoxis alle fünf Jahre lang ein Bote geschickt, der die Wünsche der Daker an den Gott übermitteln sollte. Das Ritual mutet grausam an. Der durch Los Erwählte wurde auf Spieße geschleudert. Starb er, war das Opfer angenommen. Starb er jedoch nicht, galt er als schlechter Mensch, dessen Opfer der Gott verschmäht hatte. Auch Kriegsgefangene sollen den Göttern geopfert worden sein.
Aus den Rundheiligtümern der Daker leiten Forscher die Vermutung ab, dass sie bereits über astronomische Kenntnisse verfügten und einen eigenen Kalender hatten. Es ist schade, dass diese Zivilisation in den Kriegen mit Rom unterging. Aber nicht alle Daker kamen um. Der Großteil der Bevölkerung lebte weiter in Dakien. Frauen gingen Beziehungen mit römischen Soldaten und Siedlern aus anderen Gebieten des Imperiums ein. Die lateinische Sprache verbreitete sich überall und überdauerte auch die Zeit der Völkerwanderung. Sie lebt im heutigen Rumänisch weiter.
Literatur:
„Die Daker“ Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1980, ISBN: 3-8053-0457-9
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