Sonntag, 10. September 2017

Feldherren lebten gefährlich (3)

Zu den bedeutendsten Feldherren Trajans zählte C. Julius Quadratus Bassus. Er wurde vielleicht um 68 geboren und war somit 14-15 Jahre jünger als der Kaiser. Er stammte aus Pergamon und war ein entfernter Abkömmling der galatischen Könige. Wahrscheinlich war er Sohn des C. Julius Bassus, Prokonsul von Pontus-Bithynien, den Plinius der Jüngere in seiner Briefsammlung erwähnt (IV, 9). Trajan war mehreren Adligen aus der Provinz Asia freundschaftlich verbunden. Diese Beziehungen reichten vermutlich schon in die Zeit zurück, als sein Vater Ende der siebziger/Anfang der achtziger Jahre als Prokonsul diese Provinz verwaltete. Der spätere Kaiser kann dort unter seinem Vater als Legionslegat gedient haben.

Als Militärtribun wird Julius Bassus an den Donaukriegen Domitians teilgenommen haben. Danach trat er in die zivile Ämterlaufbahn ein. Im Jahr 98, Trajan war gerade Kaiser geworden, wurde Julius Bassus Prätor. 101-102 befehligte er Abordnungen aus den Legionen des Ostens im ersten Dakerkrieg. Damals muss er sich bewährt und das Vertrauen des Kaisers gewonnen haben. Von 103-104 war er Statthalter der Provinz Judäa. Im Jahr 105 wurde Julius Bassus Konsul. Entweder bekleidete er dieses Amt in Abwesenheit von Rom, oder er folgte unmittelbar danach dem Kaiser als Comes (Begleiter, Feldherr und enger Berater) in den zweiten Dakerkrieg. Er befehligte ganze Heeresverbände und wurde für seine Verdienste mit den Triumphalabzeichen ausgezeichnet.

Selbstverständlich kam Julius Bassus auch bei den Kämpfen im Osten zum Einsatz; zunächst bei der Eroberung Armeniens, wo er eine Heeresabteilung erfolgreich führte, denn er wurde wiederum ausgezeichnet. Von 115-117 war er Statthalter von Syria und somit in einer Schlüsselposition für die Organisation des römischen Vorstoßes nach Mesopotamien, den der Kaiser selbst leitete.

Aber das Imperium war an seine Belastungsgrenze gekommen. Zu den Aufständen in Mesopotamien kam ein Judenaufstand. Die Donautruppen hatten Einheiten an die geschwächte Partherfront entsenden müssen und waren selbst kaum noch Herren der Lage. Daker und Sarmaten bedrohten die römischen Provinzen. In dieser kritischen Situation wurde Julius Bassus als Statthalter in die Provinz Dacia geschickt. Er als bewährter Feldherr mit Erfahrungen an den beiden militärischen Brennpunkten jener Zeit muss der richtige Mann zur Bewältigung der Krise gewesen sein. Aber er fiel in den Kämpfen mit Dakern und Sarmaten, kurz nachdem Hadrian die Herrschaft übernommen hatte. Der Leichnam des Julius Bassus wurde mit militärischen Ehren nach Pergamon überführt und dort feierlich bestattet. Die Kosten für sein Grabmal übernahm Hadrian.

Im Berliner Pergamonmuseum kann man sich von der engen Beziehung Kaiser Trajans zu dieser Stadt überzeugen. Während der Blütezeit des Imperiums kam es zu umfangreichen Bauten in Pergamon, unter anderem zu einem dem Kaiserkult geweihten Tempel. Im Museum sind zwei Bildnisse Trajans ausgestellt: ein Kolossalporträt und eine Sitzstatue.

Literatur:

Helmut Halfmann: Die Senatoren aus dem östlichen Teil des Imperium Romanum bis zum Ende des 2. Jh. N. Chr., Vandenhoeck und Rupprecht, Göttingen, 1979, ISBN 3-525-25154-8

Karl Strobel: Untersuchungen zu den Dakerkriegen Trajans, Dr. Rudolf Habelt GmbH, Bonn, 1984, ISBN 3-7749-2021-4

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen