Blog zum historischen Roman "Im Banne des Besten" mit Informationen über die Blütezeit des Römischen Imperiums
Samstag, 24. September 2022
Gräuelszenen an der Trajanssäule
Ich habe mich oft gefragt, ob Menschen in der Antike manche Grausamkeiten, die heute tiefes Entsetzen auslösen, anders empfanden. Waren öffentliche Hinrichtungen, Foltern von Gefangenen, brutale Strafen wie ad bestias – die Verurteilten wurden in der Arena von wilden Tieren zerrissen – und die Schrecken von Kriegen, auch Bürgerkriegen in gewisser Weise Normalität in der damaligen Zeit? Ich weiß keine sichere Antwort darauf, denke aber doch, dass man damals nicht zimperlich war. Der Tod gehörte mehr zum Alltag als heute.
Das Relief der Trajanssäule ist eine steinerne Chronik der beiden Kriege, die Kaiser Trajan zu Beginn des zweiten Jahrhunderts gegen das Dakerreich führte. Der erste Krieg endete mit einem Unentschieden, der zweite mit dem Tod des dakischen Königs und der Vernichtung seines Reiches. Die bildliche Darstellung ist durchdacht und ein Werk der Repräsentation. Aber es wird nichts beschönigt. Decebal und die Daker waren starke und ernstzunehmende Gegner, und so wollte sie der Kaiser auch dargestellt wissen.
In einer Schlachtszene befindet sich Trajan vor einer Befestigung. Kämpfende Soldaten zeigen ihm die abgeschlagenen Köpfe der Feinde. Man hat jedoch den Eindruck, dass Trajan nicht besonders darauf achtet – er ist im Gespräch mit einem Begleiter und sein Blick geht in die Ferne. Er wird die Soldaten jedenfalls eher belobigt statt für ihre grausame Tat getadelt haben.
Sonntag, 18. September 2022
18. September: Geburtstag Kaiser Trajans
Heute ist der Geburtstag Kaiser Trajans. Wie bewerte ich den Kaiser heute? Jahrelang war ich mir sehr sicher darin. Nun, da die Welt komplett verrückt zu werden droht und eine Krise auf die andere folgt, bin ich wieder am Zweifeln. Aber so ist es: Geschichte wird immer wieder neu bewertet. Ich bin immer noch Pazifistin. Er, einer der Vorzeige-Monarchen in der Geschichte Roms, hat mehrere Kriege geführt und Leid, Tod, Zerstörung bis hin zu Auslöschung über mehrere Völker gebracht. Kann ich ihn unter diesen Umständen noch positiv sehen? Aus römischer Sicht gewiss. Aber der heutige Tag soll mir dennoch Anlass zu ehrendem Gedenken sein. Seine Verdienste habe ich in vielen Texten gewürdigt.