Blog zum historischen Roman "Im Banne des Besten" mit Informationen über die Blütezeit des Römischen Imperiums
Sonntag, 1. Juli 2018
Antike Skulpturen in Dresden
Gestern war Dresdner Museumsnacht, wie immer eine schöne Veranstaltung mit besonderer Atmosphäre. Es gibt in meiner Heimatstadt eine Skulpturensammlung, besser gesagt, die Überreste davon. Jahrelang wurden antike Skulpturen, Originale, wohlgemerkt, im Albertinum gezeigt. Ich war gern dort und habe mir all die wirklich schönen Bildnisse und Statuen angesehen. Heute fristen diese Werke ein Schattendasein. Die Skulpturensammlung besteht aus einigen wenigen großzügig arrangierten Kunstwerken verschiedener Epochen. Es ist so viel Platz zwischen den Exponaten, dass sich der Eindruck aufdrängt, die Zwischenräume sind das Wesentliche.
Vor der Kasse, dem Museumsshop und der Cafeteria befindet sich eine riesige Halle mit einigen futuristischen Sitzgelegenheiten. In einem Nebenraum, von dieser Halle erreichbar, sind die antiken Skulpturen deponiert, genauer gesagt, dicht an dicht eingelagert. Man kann nur am Wochenende und zu bestimmten Anlässen einen Blick darauf werfen. Gestern war es so weit: ich stand nicht mehr vor verschlossener Tür, sondern durfte ein Stück hineingehen.
In Dresden befindet sich eine Porträtbüste der Matidia, der Nichte Kaiser Trajans. Das ist für mich ein Glücksfall. Diese Büste steht in einem Regal mit vielen weiteren Porträts, und zwar so, dass man sie von der Halle aus sehen kann. Immerhin - ich habe sie auch bei meinem letzten Besuch dort gesehen, wenn auch aus einiger Entfernung. Gestern kam ich zwei, drei Meter näher heran. Der Raum war zwar geöffnet, aber der Zugang zu besagtem Regal war abgesperrt. Matidia wurde zu Lebenszeiten hoch geehrt. Sie war Mutter der Kaiserin Sabina, der Gattin Hadrians. Kaiser Trajan hatte keinen Sohn und schuf eine neue Dynastie über seine Schwester Ulpia Marciana, deren Tochter Salonia Matidia und Matidias Tochter Sabina. Matidia wurde mit dem Augusta-Titel geehrt und nach ihrem Ableben als Staatsgöttin verehrt.
Weitere Persönlichkeiten glaubte ich zu erkennen, aber ich hätte gern genau gewusst, ob eine Büste den Kaiser Marcus Aurelius darstellt oder seinen Mitregenten Lucius Verus. Irgendwelche Hinweise finden sich an den Skulpturen nicht, nur Nummern. Ich fragte einen Mitarbeiter des Museums, ob die Werke im Semperbau des Zwingers gezeigt würden, wie im Internet angekündigt. "Einige", lautete die Antwort. Und nur das Depot mit den antiken Originalen kann gelegentlich besichtigt werden. Die Abgusssammlung im Keller ist für Besucher nicht zugänglich. Fazit meines gestrigen Besuches: Ich habe mich auf die Skulpturen gefreut, bin aber nicht lange geblieben und war einigermaßen enttäuscht.
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